Nach der Schlacht an der Dessauer Brcke (1626) hatte Brandenburg von den durchziehenden Truppen harte Drangsale zu erdulden. Da die Stnde sich weigerten, die ntigen Gelder zur Werbung und Unter-Haltung der Truppen zu bewilligen, fehlte dem Kurfrsten ein starkes Heer, um das neutrale Gebiet gegen die wilden Kriegsscharen zu Verteidigen.
Als Gustav Adolf, der bereits in seinem Kriege mit Polen in Ostpreuen eingedrungen war und hier die festen Pltze Pillau und Memel (1629) durch Schwertstreich genommen hatte, auf deutschem Boden landete, wurde Brandenburg gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszutreten. Der Schwedenknig besetzte die Neu mark, eroberte Frankfurt a. d. O. und nahm Landsberg a. d. Warthe in Besitz. Dann rckte er vor Berlin und ntigte seinen Schwager, ihm die Festung Spandau einzurumen und den Durchzug durch Kstrin zu gestatten; ferner mute der Kurfürst seine Trnppen zu den Schweden stoen lassen und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zahlen.
Nach dem Tode Gustav Adolfs schlo der Kurfürst mit dem Kaiser den Prager Frieden (1635), in welchem Georg Wilhelm die Besttigung seiner Anwartschast auf Pommern erhielt. Aber die Schweden hielten dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs beseht, fielen in die Mark ein und verwsteten sie in rgster Weise. '
3. Sein Tod. Georg Wilhelm, der seine Residenz in Feindes-hand sah, verlie tief betrbt die Mark und begab sich nach Preußen. Hier endete zu Knigsberg sein leidvolles Leben und seine unglckliche Regierung.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Ostpreuen Pillau Brandenburg Frankfurt Berlin Schweden Knigsberg
234
Dieses gewaltige Nollwerk wurde von 22000 Dnen und von mehr als 100 Kanonen verteidigt und von der Seeseite her durch die dnischen Kriegs-schiffe, unter diesen das Panzerschiff Rolf Krake", gedeckt.
Nach Errichtung von Laufgrben und Parallelen wurden die Dppeler Schanzen durch die preuischen Sturmkolonnen (Westfalen und Brandenburger) am 18. April 18 64 mit seltenem Mute und einer fast beispiellosen Todesverachtung innerhalb weniger Stunden erstrmt die ersten Schanzen waren schon nach 10 Minuten eingenommen und die Dnen bei einem Verluste von 6000 Mann und sast smtlichen Geschtzen nach der Insel Alsen vertrieben. ')
Zur See waren die Dnen den Verbndeten berlegen, doch lieferte ihnen die preuische Flotte bei Arkoua und die fter-reichische bei Helgoland glckliche Gefechte und schtzten die Hsen der Nord- und Ostsee vor einer Blockade.
Als die eingeleiteten Friedensverhandlungen an der Hartnckigkeit des Dnenknigs scheiterten, wurde der Kamps nach einem sechswchigen Waffenstillstnde wieder aufgenommen und die Insel Alsen am 29. Juni durch den preuischen General Herwarth von Bittenseld erstrmt, nachdem in der Nacht die Truppen in 160 Booten der den schmalen Meeresarm gesetzt waren.
Da inzwischen die Feinde in Jtland vorgedrungen waren, auch die Festung Fredericia erstrmt hatten, die ostfriesischen Inseln von der sterreichischen Flotte genommen waren und die Hauptstadt Kopenhagen von feindlichen Schiffen bedroht wurde, bat der König von Dnemark um Frieden.
3. Friede. Dieser kam am 30. Oktober 1864 in Wien zustande. Christian Ix. verzichtete auf Schleswig, Holstein und Lauenburg.
In einem spteren Vertrage zu Gast ein vom 14. August 1865 einigten sich Preußen und sterreich dahin, da Lauenburg gegen eine Entschdigung von 112/fl Millionen Mark an Preußen fiel, Preußen die Verwaltung von Schleswig, sterreich die von Holstein bernehmen sollte. der die Zukunft beider Herzogtmer sollte nur bei beiderseitigem Einverstndnisse entschieden werden.
b) Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Veranlassung. Die Rivalitt zwischen den Gromchten sterreich und Preußen um die Leitung Deutschlands, dazu das Drngen des deutschen Volkes nach Einheit und fester Zentralgewalt lie die Not-
x) Vergleiche: Das Lied von Dppel" von E. Geibel.
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Extrahierte Personennamen: Rolf_Krake" Herwarth_von_Bittenseld Christian_Ix August Geibel
51
lebhaften schriftlichen Verkehr; Otfried von Weienburg widmete ihm den Christ", ein Evangelienbuch, das in althochdeutscher Sprache gedichtet ist. 1
2. ein Sohn und. Nachfolger Karl der Dicke (876887) vereinigte noch einmal, wenn auch nur fr kurze Zeit, fast smtliche Teile des Reiches Karls des Groen unter seiner Herr-schaft. Er war jedoch ein schwchlicher Fürst; als er den Normannen, gegen deren Plnderungszge er das Reich nicht zu schtzen vermochte, einen schimpflichen Frieden abkaufte,,k wurde er, des Thrones unwrdig, abgesetzt. Ihm folgte in Ostfranken fein Neffe
l Arnulf von Krnten (887-899). Er war ein krftiger Herr-fcher, drngte die Normannen, die bis nach Lothringen hin ihre Raub-' zge machten, zurck und fchlug sie bei Loweu (891); in Rom lie er sich zum Kaiser krnen. Bald nach seiner Rckkehr starb er zu Regens-brg, seinem Lieblingsaufenthalte.
4. Ludwig das Kind (899911), fein sechsjhriger Sohn, wrde sein Nachfolger. Die vormundschaftliche Regierung bernahm der tot-, krftige Erzbischos Hatto von Mainz.') Normannen und Magyaren bedrngten und berschwemmten das Reich, die Ostmark wurde eine Beute der Feinde, und die von Karl dem Groen geschaffene Freiheit im In-nern ging verloren. Das Reich lste sich bei dem Mangel einer starken Knigsgewalt in die Herzogtmer Sachsen, Franken, Bayern. Schwaben und Lothringen aus. Mit Ludwig dem Kinde starb der letzte Karolinger.
I)ie Normannen.
Die Normannen stammten von der skandinavischen Halbinsel und aus Dnemark, wo sie sich durch fortwhrende Kmpfe mit der wilden Natur des Landes und in zahlreichen Fehden zu khnen Seefahrern und furchtbaren Kriegern ausgebildet hatten und sich felber Wikinger", d. i. Krieger nannten. Unter ihren Seeknigen" durchsegelten sie mit ihren Meeresrappen" und Meeresdrachen" die Meere vom Norden bis nach dem Sden und drangen durch die Mndungen der greren Flsse bis tief in das Land hinein. An-gefeuert durch die wilden Kriegslieder ihrer Skalden", strzten sie sich mit Berserkerwut" in den Kampf, tteten und beraubten die Bewohner und steckten ihre blhenden Städte in Brand. Hamburg, woher ihnen das Christentum gebracht werden sollte, verwandelten sie in Schutt und Asche, Cln und Trier wurden von ihnen zerstrt, und in den Dom zu Aachen stellten sie ihre Pferde; selbst Paris und Orleans wnrden von ihnen bedroht.
*) Vergleiche die Sage vom Mnsetnrme bei Bingen. '-) Vergleiche die Fritjofsage und das Gudruulred.
4*
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Extrahierte Personennamen: Otfried_von_Weienburg Karl_der_Dicke Karl Karls Ludwig Ludwig Hatto_von_Mainz Karl Karl Ludwig
- 154
Aus Bergen brachten ihre reichbeladenen Schiffe Holz und Metalle, aus Rußland Pelze und Leder, aus London hauptschlich Wolle, und auch der ganze Heringsfang bei Schonen lag in ihren Hnden. Auf den groen Mrkten in Flandern kauften sie franzsische Weine, die herrlichen Kunsterzeugnisse der gewerbreichen Städte Italiens und die feinen Gewebe und kostbaren Schmucksachen des Orients.
Ihre Wacht nach auen. Eine Hauptaufgabe erblickte die Hansa darin, ihre Mitglieder und deren Warensendungen gegen freche Ruber zu schtzen. Den Wegelagerern und Raubrittern trat sie mit bewaffneter Hand erfolgreich entgegen, das Meer suberte sie von khnen Seerubern und legte besonders auf der Ostsee deu Vitalienbrdern, die unter dem Wahlspruche: Gottes Freund und aller Welt Feind!" frchterlich gegen die Hanseaten wteten, ihr unsauberes Handwerk. Als diese in die Nordsee flohen und auch hier wie frher in der Ostsee ihre Rubereien trieben, zog der Hamburger Brger Simon von Utrecht gegen sie, berfiel ihre Flotte bei Helgoland und nahm ihren Anfhrer Klaus Strtebecker gefangen; mit 70 Genossen wurde er zu Hamburg auf dem Grasbrook enthauptet.
Mit auswrtigen Staaten schloffen die Hanseaten Bndnisse und Handelsvertrge, und wenn die eingegangenen Verpflichtungen nicht ge-halten wurden, dann wuten sie selbst Könige durch Gewalt zu zwingen, die vertragsmigen Freiheiten anzuerkennen. Den König von Norwegen brachten sie dadurch, da sie die Einfuhr von Getreide abschnitten, wodnrch im Lande eine Hungersnot auszubrechen drohte, zur Anerkennung der ver-brieften Rechte; gegen den König Waldemar von Dnemark schickte die Hansa eine mchtige Flotte, eroberte und zerstrte Kopenhagen, und die dnischen Stnde muten fnfzehn Jahre auf deu Besitz der Kste von Schonen verzichten, sich auerdem verpflichten, ohne Einwilligung der Hansa keinen König zu whlen. Auch England und Frankreich muten fhlen, zu welch gewaltiger Macht die Hansa sich entwickelt hatte Die G el d Wirtschaft nahm einen groartigen Aufschwung, und im Verkehr mit den italienischen Kaufleuten wurden die Hanseaten mit dem Wechselgeschft bekannt.
Zkre Mackt nach innen. Ein so lockerer Bund die Hansa anfangs war, so fest waren spter all ihre Glieder miteinander verknpft. Sie bildete einen Staat im Staate, und das weite Gebiet, das sie umsate, war in vier Qnar-tiere eingeteilt, das westflische mit dem Vorort Cln, das wendische mit Lbeck, das schsische mit Braunschweig, das im 15. Jahrhundert ftatt des g otlndischen mit Wisbh eingerichtet wurde, und das preuische mit Dan zig. Alle Glieder waren zur Beobachtung einer besonderen Ver-sassuug verpflichtet, und auf den groen Hansatagen, die unter dem Vor-sitze des Brgermeisters zu Lbeck alle drei Jahre stattfanden, wurden die Angelegenheiten des Bundes besprochen und geordnet. Hier erschienen die Abgesandten fremder Fürsten und Staaten, um Bndnisse zu schlieen und Handelsvertrge zu vereinbaren, hier wurde der Gleichheit in Mn-zen und Maen verhandelt, hier wurden die Beitrge der Städte frdie gemeinsame Kasse fest gesetzt, hier wurde auch beraten, wie sich die Besitzer eines gestrandeten Schiffes oder eines auf schlechtem Wegen versunkeneu Wagens gegen das Strand- und Grundrecht schtzen knnten, endlich
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142
trotz der Anfeindungen der Kunstgenossen der herrschenden [Richtung entgegen und hielt im groen und ganzen an den alten klassischen Formen fest. Er erbaute das Zeughaus (jetzt eine Ruhmeshalle), cm dem sich die ergreifenden Masken sterbender Krieger
Innendekoration im Rokokostil.
befinden, fhrte den Schlobau zu Ende und schuf das Denkmal des Groen Kurfrsten auf der Langen 23rcke.*)
An die Stelle der groartigen Wucht des Barock trat zu Beginn des 18. Jahrhunderts, zunchst in Frankreich, und dann auch im brigen Europa, das Streben nach dem Geflligen und Ange-
*) Vgl. Abb. Seite 92.
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— 195 —
mit einer mächtigen Flotte nach Rußland, von da zum Könige von Schweden und zum Könige von Dänemark. Noch in demselben Jahre besuchte er die süddeutscher: Bundessürsteu und den Kaiser von Oesterreich und begab sich von hier nach Rom, wo er sowohl dem Könige von Italien, als auch dem Oberhaupte der katholischen Kirche einen Besuch abstattete. Im Sommer 1889 folgte dann eine Reise zu seiner Großmutter uach England, und zur Vermähluugsseier seiner Schwester Sophie begab sich der Kaiser nach Athen und stattete von hier aus auch dem türkischen Sultan in Konstantinopel einen Besuch ab.1)
Überall empfing man den Deutschen Kaiser mit den größten Ehren und dem freudigsten Jubel; neue Freuudschastsbüuduisse wurden geknüpft und die, alten, besonders zwischen den verbündeten Mächten Deutschland, Österreich und Italien, enger und fester geschlungen. So gab der Kaiser Fürsten und Völkern die beste Gelegenheit, sich von seinen friedlichen Absichten, die er auch später wiederholt und feierlich bekundet hat, zu überzeugen.
Sorge für Heer und Flotte. Trotz feiner großen Friedensliebe
ist der Kaiser mit allem Eifer darauf bedacht, das Land gegen die
Angriffe der Feinde zu schützen. Die Kriegsmacht wird stets vergrößert, die Zahl der Kriegsschiffe vermehrt, ihre Ausrüstung verbessert, wie es der Größe und dem Ansehen des Reiches entspricht, und wie es der Schutz der Seeküste und die großartige Entwickelung
des deutschen überseeischen Handels erfordert. — Für das militär-
gerichtliche Verfahren wurde eine einheitliche Militärstrafgerichtsordnung geschaffen, wie sie sowohl deu Anforderungen des heutigen Rechtsbewußtseins, wie der Mannszucht entspricht. — Auf feinen Reisen und bei den großen Herbstmanövern überzengt sich der Fürst persönlich von dem Zustande der Land- und Seemacht und der Kriegstüchtigkeit seiner Soldaten. An seinem Bruder Heinrich, der eiu unerschrockener und tüchtiger Seeoffizier ist, hat Kaiser Wilhelm eine kräftige Stütze.
Sorge für die arbeitenden Volksklassen. Getren seiner Erklärung bei Eröffnung des ersten Reichstages im Jahre 1888, sich der arbeitenden Volksklasse ganz besonders annehmen zu wollen, sucht Kaiser Wilhelm Ii. das von seinem hochseligen Großvater begonnene Werk der Menschenfreundlichkeit mit Klugheit und Entschiedenheit zu Ende zu führen.
Ant 4. Februar 1890 richtete er zwei Erlaffe an den Reichskanzler und den Handelsminister, worin er seiner Arbeitersrenndlich-
') Im Jahre 1898 besuchte der Kaiser Konstantinopel abermals, dann reiste er mit seiner hohen Gemahlin nach Palästina, betete an den heiligen Stätten und gab aller Welt das Beispiel eines uberzeugnngstreuen christlichen Fürsten.
Georg-Eckert-Instttut für intern ssonate Schulbuchfvrschung Braun»ohw#lfl -Schusrjehbfbfiethek -
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Kaiser_Wilhelm Wilhelm Wilhelm_Ii Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Oesterreich Rom Italien England Athen Konstantinopel Deutschland Italien Palästina
— 161 —
der Dreibund, trat. Zur Befestigung der freundschaftlichen Beziehungen und zur Erhaltung des Völkerfriedens faudeu zwischen den verbündeten Monarchen wiederholt persönliche Zusammenkünfte statt.
Für den Fall eines Krieges — denn immerhin mußte man sich bei dem tiefen Hasse der Franzosen gegen die Deutschen hierauf gefaßt machen — wurde sofort nach der Rückkehr aus dem Feldzuge das Heergerät ergänzt, die Flotte vergrößert und ein bedeutender Kriegsschatz x) hinterlegt. Ein anderer Teil der französischen Kriegsbeute diente zur Anlage neuer Festungswerke, zum Bau der Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshafen und zu einer vorteilhafteren Ausrüstung der Soldaten. Das stehende Heer erhielt ebenfalls infolge der Wehrordnung vom 11. Febrnar 1888 nach und nach eine größere Stärke2), und der Landwehr und dem Landstürme wurde eine zweckmäsnaere Gestaltung verliehen.
Der innere Ausbau des Reiches, a. Verwaltung. Das neue Deutsche Reich ist ein Bundesstaat von 25 Staaten nebst dem Reichslande Elsaß-Lothringen. An der Spitze des Reiches steht der König von Preußen als erblicher Kaiser. Er ist oberster Kriegsherr, vertritt die geeinten deutschen Stämme andern Staaten gegenüber, schließt unter Zustimmung des Bundesstaates Verträge und Bündnisse und entscheidet über Krieg und Frieden. Der Kaiser verkündet ferner die Reichsgesetze und wacht über deren Beobachtung.
Die Vertreter der einzelnen Bundesstaaten bilden den Bundesrat, an dessen Spitze der vom Kaiser ernannte Reichskanzler steht der den Vorsitz führt und die Geschäfte leitet.
Das Volk vertritt der Reichstag, welcher aus Abgeordneten gebildet wird, die aus bireften Wahlen hervorgehen; aus je 100 000 Einwohner kommt ein Vertreter. Alle fünf Jahre findet eine Neuwahl statt. Jeder Deutsche von 25 Jahren ist wahlberechtigt Durch Zusammenwirken des Kaisers, des Bundesrates und des Reichstages kommen bte Reichsgesetze zu stände. Die Farben des Deutschen Reiches ftnb schwarz, weiß, rot; das Wappen ist ein eiukövfiqer Abler mit einem Abler in der Brust.
Die schon von Stein begonnene Selbstverwaltung würde Wetter ausgebaut. Sämtliche Laubesteile des preußischen Staates erhielten neben den staatlichen auch Körperschaften, deren Mitglieder Zum Teil aus Wahlen hervorgingen. Die Angelegenheiten der Gemeinde verwaltet der Gemeindevorsteher mit der Gemeindevertretung. Selbstverwaltungskörperschaften des Kreises sind ?Ler-§la9,. Kreisausschuß; während der erstere berät und beschließt, liegt dem letzteren die Ausführung der Beschlüsse ob. Den
,x„r ®r besteht aus einer Summe von 120 Mill. Mark in Gold, die im Julrusturm in Spandau aufbewahrt wird.
2) Beim Tode Wilhelms I. zählte das deutsche Heer 3 Mill. Mann.
Vrockmann, Geschichte des preußischen Staates.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Kiel Elsaß-Lothringen Julrusturm Spandau
125
seines Versprechens; er ließ sich vom Pontifer feierlich zum Tode
weihen, bestieg dann sein Schlachtroß, sprengte in das dichteste
Gewühl des feindlichen Heeres und fand seinen Tod. Seine
hiedurch begeisterten Truppen erneuerten den Angriff und erfoch-
ten den glänzendsten Sieg (339). Die Trümmer des geschla-
genen Herres sammelten sich bei Trifanum, unweit Minturna,
und erlitten hier vom Cónsul Manlius eine zweite große Nie-
derlage. Seitdem lösete sich der latinische Bund auf; jedoch
gingen noch zwei Jahre mit der Belagerung und Unterwerfung
einzelner Städte hin. Antium hielt sich am längsten. Der rö-
mische Senat verhängte ein verschiedenes Schicksal über die Über-
wundenen, je nachdem sie mehr oder weniger strafwürdig schienen.
Während nämlich einige Gemeinden, als Lavinium, Pedum,
Aricia, Nomentum das römische Bürgerrecht und die Vertheilung
in zwei neue Tribus erhielten, wurden andere, wie Formiä,
Capua, Cumä, Suessula, Fundi, in Freistädte (municipia) ohne
Bürgerrecht umgewandelt. Antium dagegen ward eine römische
Kolonie, und verlor seine Kriegesschiffe, deren Schnäbel (rostía)
nachher die Rednerbühne auf dem Forum zu Rom schmückten.
Damit aber in dem dergestalt zerstückelten Latium jede Verbin-
dung und Schilderhebung für die Zukunft unmöglich gemacht
würde, so durften keine Landtage mehr gehalten, keine Ehen
zwischen Bürgern verschiedener Städte abgeschlossen, keine Grund-
stücke in mehren Feldmarken von demselben Besitzer erworben
werden.
Unterdessen waren die beiden großen Kriege, erst gegen
Samnium, dann gegen Latium, nicht ohne Einfluß geblieben auf
die inneren Verhältnisse Roms. Hier wurden die Rechte der
Plebejer noch mehr befestigt durch drei Gesetze des plebejischen
Dictators Q. Publilius Philo im Jahre 339. Durch das erste
Gesetz ward die Nothwendigkeit der Bestätigung der in den Cem-
turiatversammlungen gegebenen Gesetze aufgehoben oder in eine
bloße Förmlichkeit verwandelt 2). Das zweite verordnete, daß
die Plebiscita oder Gemeindebeschlüffe für alle Bürger ver-
bindende Kraft haben sollten D- Das dritte Gesetz endlichbe-
2) „Ut legiim, quae comitiis centuriatis ferrentur, ante initum
suffragium patres auctores fierent.“ Liv. Viii. 12.
3) Ut plebiscita omnes Quintes tenerent. 1. c.
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Extrahierte Personennamen: Publilius_Philo
Extrahierte Ortsnamen: Aricia Capua Suessula Rom Latium Latium Roms
134
Nicht ohne eigene Besorgniß, hatten sie bisher die Fortschritte
der Römer im benachbarten Lande der Samniter gesehen und
deshalb diese gegen den ihrer eigenen Grenze immer näher rük-
kenden Feind im Geheimen möglichst unterstützt. Jetzt sollte das
Verderben auch über sie kommen; sie selbst hatten den Bruch
mit Rom beschleunigt. Die von den Lucanern bedrängte Stadt
Thurii wurde von den Römern in Schutz genommen, durch den
Cónsul Fabricius entsetzt, und eine Besatzung hineingelegt. Als
bald darauf ein römisches Geschwader von zehn Schiffen, wel-
ches der Besatzung Unterstützung zuführen sollte, gegen einen mit
den Tarentinern bestehenden Vertrag über das Lacinische Vor-
gebirge hinaus fuhr und sich selbst dem Hafen von Tarent,
doch ohne feindliche Absicht, näherte, da gerieth die ganze Stadt
in eine stürmische Bewegung. Alles schrie über Friedensbruch,
und in der ersten Wuth wurden die römischen Schiffe überfallen,
vier in den Grund gebohrt, eins genommen, die bewaffnete
Mannschaft getödtet, die Ruderer zu Sklaven gemacht. Nur fünf
Schiffe entkamen. Dann griffen die Tarentiner auch Thurii an,
weil dieses die Römer herübergeführt hätte. Die Stadt ergab
sich, und wurde rein ausgeplündert; der römischen Besatzung war
bei der Übergabe freier Abzug ausbedingt worden, und sie wurde
entlassen. Sofort schickte Rom Gesandte nach Tarent, um Ge-
nugthuung zu fordern für das erli.'tene Unrecht. Allein statt
diese zu erlangen, wurden sie von der leichtsinnigen Menge sogar
auf die gemeinste Weise verhöhnt. Sie waren in's Theater vor
die Volksversammlung beschieden worden und erregten gleich bei
dem Eintritte durch ihre sonderbare Tracht ein allgemeines Ge-
lächter. Postumius führte das Wort und zwar in griechischer
Sprache. So oft er aber gegen die richtige Aussprache ver-
stieß, erhob sich eiu lautes Hohngelächter über den Barbaren.
Ja, einer aus der Menge hatte sogar die Frechheit, die Toga
des Postumius auf das unanständigste zu besudeln. Darüber
entstand nun vollends ein rauschendes Beifallgeklatsch. Da aber
rief der verhöhnte Gesandte mit zürnender Miene die ernsten
Worte in die Versammlung hinein: „Lacht nur jetzt, bald wer-
den eure Thränen fließen. Dieses Gewand wird in Strömen
eures Blutes gewaschen werden Jetzt war der Krieg gewiß.
ixutf nolvv yaq tov /uträ javxa /qovov ylavotri'
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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147
sichtskreis der Römer. Fortan war es ihr Plan, die ganze
Insel den Karthagern zu entreißen. Allein sie fanden bald, daß
der neue Feind auf ganz andere Weise angegriffen werden mußte,
wenn dieser Plan gelingen sollte. Ihnen fehlten die Mittel, die
Seestädte mit Nachdruck anzugreifen und den Karthagern den
stets über das Meer zugeführten neuen Ersatz an Hülfstruppen
abzuschneiden: sie bedurften einer Kriegesflotte. Bis dahin hat-
ten die Römer fast nur Kauffahrteischiffe gehabt; noch nie hatten
sie zur See einen Feind bekämpft. Da brachte der Zufall ein
an der sicilischen Küste gestrandetes feindliches Kriegesschiff in
ihre Hände. Nach dem Muster desselben baueten sie (260)
schnell eine Flotte, und schon nach zwei Monaten konnten sie mit
hundertsechzig Schiffen den Feinden entgegenziehen. Zwar fehlte
der Mannschaft die nöthige Übung, und ein Theil der neuen
Flotte fiel beim ersten Versuche den Karthagern in die Hände;
allein römische Beharrlichkeit und Muth ersetzte bald den Verlust.
Der Anführer der Flotte, der Cónsul Duilins, erfand die
Enterhaken, welche vorn die Gestalt eines Rabenschnabels hatten
und deshalb auch Raben (ooivi) genannt wurden. Durch diese
eisernen an einer Fallbrücke angebrachten Haken sollte das feind-
liche Schiff an das römische befestigt, und so die Seeschlacht in
eine Art von Landschlacht, in welcher die Römer überlegen wa-
ren, verwandelt werden. Der Versuch gelang. Es war im
Jahre 260, als Duilius bei Mylä, dem heutigen Milazzo,
an der Nordküste Siciliens, den ersten Sieg über die kartbagi-
sche Flotte gewann. -). Für einen so ungewöhnlichen Sieg er-
wiesen seine Mitbürger ihm auch ungewöhnliche Ehren. Zum
Andenken einer so ruhmvollen That ward auf dem Forum eine
mit den Schnäbeln der erbeuteten Schiffe verzierte marmorne
Säule (oolumna rostrata) errichtet. So oft er des Abends
von einem Gastmahle nach Hause ging, wurde er mit Fackeln
und Flötenspiel dahin begleitet. So sollte der erste römische
Seeheld sein ganzes Leben hindurch gleichsam jeden Tag einen
Triumph feiern ®).
2) Primum omnium Romanorum ducum navalis victoriae egit tri-
umphum. Liv. epit. 17.
®) Duilius imperator, non contentus unius diei triumpho, per om-
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